Die Tabbys
Die Tabbys sind die
am häufigsten vertretenen Varietäten der Katze. Das Tabbymuster
ist die eigentliche Urform aller Katzenzeichnungen. Um als Jäger
in der Natur überleben zu können war und ist eine gute Tarnfarbe
unerlässlich. Eine weiße Katze im dichten Buschwerk wäre
wohl unvorstellbar. Katzen, die in der Steppe leben, bevorzugen hellere
Farben als Katzen, die in den dunklen Wäldern leben. Für unsere
Stubentiger gilt solche Vorsorge natürlich nicht mehr. So sind weiße
Waldkatzen ebenso beliebt wie dunkle Orientalen.
Mutationen und züchterischem Ehrgeiz haben wir es zu verdanken, dass
es eine Vielzahl an möglichen Tabbyzeichnungen gibt. Ursprünglich
waren die Agouti Katzen alle getigert. Man spricht bei ihnen von der natürlichen
Wildfärbung. Das Agouti Gen ist unabdingbar für eine Tabbyzeichnung.
Homozygote Tabbyallele:
Da haben wir den Salat:
Kannten wir bisher immer nur zwei Allele, so haben wir es hier mit dreien
zu tun. Neben dem Ursprungsgen und einer Mutante haben wir jetzt gleich
2 Mutanten. In solchen Fällen spricht man von multipler Allelie .
Eine Reihe in unserer Tabelle ist noch teilweise offen, doch dazu kommen
wir später.
Bisher hatten wir gelernt, das sich das dominante Gen stets gegenüber
dem rezessiven Gen durchsetzt und den Phänotyp prägt. Beim Tabby
ist dies nun leider nicht so, es ist nur unvollständig dominant .
Dies bedeutet, dass sich homozygote Allele stärker auswirken als
heterozygote. In der obigen Tabelle haben wir die homozygoten Allele aufgeführt,
in der nächsten betrachten wir einmal die heterozygoten:
Heterozygote Tabbyallele:
Aus dieser Tabelle
können wir schließen, dass das Ta dominiert über T und
diese wiederum über tb (Ta>T>tb).
Nun wenden wir uns dem spotted zu. Aus obiger Tabelle können wir
ersehen, dass die Kombination Ttb eine Streifenzeichnung ergibt, die sich
teilweise in Tupfen auflöst: eben spotted. Das Mackerel-Gen T zeigt
eine eindeutige Tendenz zur Auflösung der Streifen. Bestärkt
wird diese Vermutung durch die Tatsache, dass es alle nur denkbaren Auflösungsstufen
gibt. Denkbar wäre, dass diese unterschiedlichen Auflösungen
durch weitere Modifikatoren (Polygenie) hervorgerufen werden. Nun gibt
es aber auch Katzenrassen, die stets getupft sind, etwa die Egyptian Mau
und die reinrassige Bengal (leider gibt es diese auch schon in den abenteuerlichsten
Farben und Zeichnungen!). Dies spricht nun wieder für ein eigenständiges
Gen Ts. Das Ts liegt in unserer Tabbyreihe wahrscheinlich zwischen Ta
und T und würde unsere Tabbygruppe um eine weitere Variante bereichern.
Wissenschaftlich nachgewiesen ist das Spottedgen jedoch noch nicht.
Leider sind wir bei den Ausnahmen des Tabby-Gens noch nicht ganz am Ende.
In den Tabbytabellen ist stets ein A- vorangestellt. Wie in der Einführung
schon erwähnt wurde, ist das Agoutigen immer erforderlich um die
Tabbyzeichnung zu zeigen. Dies bedeutet, dass das Non-Agoutigen das Tabby-Gen
maskiert und die Tabbykatzen schlicht und einfach in einfarbige Katzen
verwandelt. Bei sehr hellem Licht und besonders bei Jungtieren macht sich
jedoch das maskierte Tabby-Gen bei einfarbigen Tieren als Geisterzeichnung
sichtbar. |