Golden-shaded
?
Im
November 2008 traf sich ein Grüppchen engagierter Golden- und Silber-Züchter
mit der
Richterin Frau Eckhoff, um einmal über die Problematik der goldenen
Briten in shaded und ticked zu diskutieren, denn schon seit einigen Jahren
gibt es eine ziemliche Verwirrung , dass ein und dieselbe Katze mal als
shaded und mal als ticked angesehen wird.
Dazu muss man erklären, dass in der FIFE die getickten Briten nicht
anerkannt sind, und sie deshalb – dank der Kulanz der Richter –
als shaded gerichtet werden, was aber nicht wirklich korrekt ist. Bei
den unabhängigen Vereinen sind die getickten anerkannt, werden aber
von einigen Richtern als solche nicht erkannt, wenn sie ihnen als shaded
vorgestellt werden. Die ganze Situation ist also ziemlich unbefriedigend.
Um in die Details zu gehen, muss man etwas ausholen in der Geschichte
der Goldens an sich. Golden entstand, damals noch bei den Persern, entweder
durch die Anwesenheit von Black-Tabbies in den Stammbäumen der Silver-Shadeds,
oder durch bewusste Einkreuzung von typvollen blauen oder schwarzen Persern
in die Silbernen, um den Typ der Silbernen zu verbessern.
Golden bedeutet genetisch „Nicht-Silber“; ihm fehlt das dominant
vererbende Inhibitor-Gen, welches einerseits die Pigmentproduktion während
der Wachstumsphase des einzelnen Haares hemmt, und andererseits Einfluss
auf die Agoutibänderung nimmt. Dadurch entsteht das typische Tipping
der Silver-Shadeds oder Chinchillas (siehe
Standard).
Man hat früher gemeint, dass sich das auf die Goldenen genauso übertragen
lässt, nämlich, dass das Haar jeweils braun mit einer schwarzen
Spitze ist. Allerdings fehlt ja das Inhibitor-Gen, weil sonst die Katze
eben silber wäre. So vermutete man, dass es noch ein Gen geben muss,
welches die Breite des Agouti-Bandes modifiziert und dabei die braune
Farbe erhält.
Man geht inzwischen davon aus, dass die goldene Katze ein sog. wide-band-Gen
besitzt, welches den Abstand zwischen den pigmentierten und unpigmentierten
Haarteilen vergrößert und die Farbe verwischt, so dass der
Haarschaft heller ist als die Spitzen.
Die Haarspitze sollte nun laut Standard einfach getippt sein. Aber sie
ist es nicht. In all den Jahren, die ich nun selbst Goldens züchte
(seit etwa 20 Jahren) habe ich nie eine echte golden-shaded gesehen. Entweder
waren die Goldens als Kitten „Tabby“ (mackerel oder spotted),
wobei sich später das Muster am Körper zwar leicht verwischte,
aber eine schwache Zeichnung als auch Streifen an den Beinen und an der
Brust immer blieben. Dieses schwache bis sehr schwache Restmuster reichte
jedoch nicht aus, um diese Katzen als gestreift oder getupft registrieren
und ausstellen zu können. Man registriert sie immer noch der Einfachheit
halber als shaded und spricht von einer sogenannten Geisterzeichnung.
Die einzelnen Haare der Katzen mit(Geister)Zeichnung sind allerdings auch
nicht getippt, sondern getickt (siehe
Standard).
An diesen beiden Varianten hat sich bis heute nichts geändert.
Eine echte Golden-Shaded muss ein Tipping haben, also jedes Haar muss
einen hellen Schaft und eine dunkle Spitze haben.
Eine Golden-Ticked hat jedes Haar 3-fach gebändert, wobei das Verhältnis
von Haarschaft zu Haarspitze variieren kann. Durch dieses Ticking entsteht
ebenfalls eine gleichmäßige Färbung am ganzen Körper
ohne Muster und ergibt somit den gewünschten einheitlichen Gesamteindruck
wie bei einer Shaded.
Die Schlussfolgerung ist unserer Meinung nach, dass die meisten unserer
goldenen Briten entweder getickt sind und auch so eingetragen werden sollten,
oder sie sind tabby-Katzen (mackerel oder spotted). Genetisch ist das
Aby-Tabby resp. Ticking die dominanteste Form bei den Tabby-Varianten.
Es ist sogar epistatisch, d.h. unter dem getickten Mäntelchen können
alle Tabby-Muster (blotched, spotted, mackerel und auch shaded) getragen
werden.
Link zur Genetik.
© Angelika Niesel, 2008
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